Über

Herbert Weber,

Jahrgang 1953, lebt und arbeitet in Hildesheim.
Nach einer 18-monatiger Assistenzzeit bei dem Werbefotografen Dieter Kik (Hannover) studiert H. Weber von 1975-81 an der Hochschule der Künste (HdK) Berlin.
1980 wird er dort zum Meisterschüler bei Prof. Herbert Kaufmann (Malerei) ernannt.
Es folgen Einzel- und Gruppenausstellungen in Goslar, Berlin, Villingen-Schwenningen, Bad Salzdetfurth, Plön und Baden-Baden.
Bis 2017 arbeitet Weber als Kunsterzieher an Gymnasien in Wunstorf, Hannover und Hildesheim (Andreanum).
Nach dieser Zeit rückt wieder ganz die eigene künstlerische Arbeit in den Mittelpunkt seines Interesses. Aktuelle Gemälde entstehen im eigenen Atelier, ab dem 01. Mai 2020 in der Braunschweigerstr. 22, Hildesheim.

In der Malerei stellt Herbert Weber über viele Jahre scheinbar banale Alltagsgegenstände in den Fokus. Bestimmende Motive in den größerformatigen Bildern sind alte Küchenstühle, Werkzeuge, Pinsel, Lineale, Messlatten oder Rettungsringe.

Aufgrund der sachlich-naturalistischen Malweise schaffen erst die verfremdende Isolation der Dinge und die verschiedenen Realitätsebenen durch trompe-l‘œil-artig aufgemalte Skizzen, Malwerkzeuge, Fotos, Diarahmen oder Negativstreifen immer wieder Irritationen, die die gewohnte Wahrnehmung der Dinge stören und infrage stellen. So werden im scheinbaren Austausch mit einer Metaebene die Automatismen unserer Wahrnehmung und die Wahrnehmung von Bildern selbst zum Thema seiner Malerei. Den konsequenten Abschluss dieser Periode bilden damals Diptychen aus jeweils zwei scheinbar identischen Gemälden.

Das Spiel mit Realitätsebenen und Störelementen ist auch in den neueren Werken geblieben. Der Bildraum wird allerdings komplexer und die Bildgegenstände ändern sich: Neben Bildzitaten finden sich in den aktuellen Werken auch Portraits und gemalte Landschaften nach eigenen Fotos, die die Spuren des Menschen erst auf den zweiten Blick offenbaren.

Hatte die Fotografie im Werk Herbert Webers bis in die Anfangszeit der 2000er Jahre vorwiegend dienende Funktion als „Skizzenbuch“ und zur Vorbereitung seiner Gemälde, so gewinnt sie seither stetig für ihn an Bedeutung und ist heute neben der Ölmalerei längst gleichwertiges Medium der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Welt.

W.W. Thaler, 2021